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GLOBAL 2000: Klimawandel bedroht Naturraum Alpen

In Tirol wird es immer heißer und die Gletscher schmelzen - Konkrete Schritte für Anpassung an den Klimawandel müssen dringend gesetzt werden.

Die Lebensbedingungen der TirolerInnen werden sich aufgrund eines anhaltenden ungebremsten Klimawandels dramatisch verändern. Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 präsentiert heute im Rahmen einer Pressekonferenz ein alarmierendes Klimaszenario für das Bundesland Tirol und den alpinen Raum. Eine Studie, die von Klimaforschern der Universität für Bodenkultur für GLOBAL 2000 erstellt wurde, zeigt auf, dass im Alpenraum die Folgen des Klimawandels verstärkt auftreten werden. Der Alpenraum reagiert besonders sensibel auf die globale Klimaveränderung und kann daher als "Klimafrühwarnsystem" angesehen werden. "Gerade im Alpenraum, wo der Klimawandel rascher als anderswo voranschreitet, muss von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft besonders rasch reagiert werden", sagt Karl Schellmann, Klima- und Energieexperte von GLOBAL 2000. "Nur wenn jetzt konsequent in die Verringerung der Treibhausgasemissionen und in die Anpassung an die Klimaveränderung investiert wird, kann Tirol auch in Zukunft seine Qualität als Lebens- und Erholungsraum erhalten."

In den nächsten Jahrzehnten werden die Jahreszeiten Sommer und Herbst in Tirol um etwa 3 Grad wärmer. Bei einem ungebremsten Klimawandel sind bis zum Ende dieses Jahrhunderts eine Zunahme der Durchschnittstemperaturen von bis zu 5 GradC zu befürchten. Fünf Grad mehr klingt nach nicht viel, ist aber genau der Unterschied von der letzten Eiszeit bis heute. Ohne Gegenmaßnahmen droht uns daher innerhalb von Jahrzehnten eine "Heißzeit". "Weder wir Menschen noch die Natur können sich in so kurzer Zeit an diese Aufheizung anpassen. Gesundheitliche Probleme, besonders für Kinder und ältere Menschen, sind zu befürchten. Außerdem droht ein massives Artensterben im Naturraum Alpen. Der massive Temperaturanstieg könnte das Aus für Schneehase und Murmeltier bedeuten", warnt Schellmann.

Gleichzeitig drohen im Sommer zunehmend Stromausfälle: Niedrige Flusswasserstände beschränken die Stromerzeugung aus Wasserkraft und der Betrieb von kalorischen Kraftwerken (insbesondere auch von Atomkraftwerken) ist auf kühles Flusswasser angewiesen. Da sommerliche Trockenperioden oft ganz Mittel- und Osteuropa betreffen, schafft eine Importabhängigkeit zusätzliche Probleme. Ohne Anpassungsmaßnahmen ist der Kollaps des Energiesystems vorprogrammiert.

GLOBAL 2000 fordert daher folgende Anpassungs- und Klimaschutzmaßnahmen:

- Maßnahmenprogramm zur Anpassung der Land- und Forstwirtschaft an die Klimaerwärmung - Schnelle Anpassung von Baunormen und Berücksichtigung des künftig erhöhten Kühlbedarfs - Umschichtung der Wohnbaufördermittel vom Neubau zur thermischen Sanierung bestehender Gebäude. Völlige Streichung der Wohnbaufördermittel ohne Energiekriterien (Sockelförderung) - Förderung innovativer Projekte und der entsprechenden Forschung & Entwicklung zur Senkung des Heiz- und Kühlenergiebedarfs - Ausweitung und Begrünung von autofreien Zonen in den Städten. Dadurch wird der CO2-Ausstoß reduziert und es werden zusätzliche Grünflächen geschaffen

Darüber hinaus fordert GLOBAL 2000 auf Bundesebene ein umfassendes Klimaschutzgesetz im Verfassungsrang. "In Anbetracht der alarmierenden Klimadaten muss die Politik endlich handeln und Klimaschutz zum Staatsziel ernennen", appelliert Schellmann abschließend.

GLOBAL 2000 Studie Klimawandel & Alpenraum zum Download unter www.global2000.at



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Weitere Infos: Global2000

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /