Bedenklich: Würden alle 15 Millionen Haushalte, die bereits heute einen Holzofen besitzen, ausschließlich mit Holz heizen, entstünde ein Bedarf von schätzungsweise bis zu 300 Millionen Kubikmetern Holz - das Vierfache des jährlich nutzbaren Waldholzes. Eine weitere Folge: Die Feinstaubbelastung in der Luft würde steigen. "Diese Entwicklung ist fatal - für Umwelt, Klima und Geldbörse", sagt Denny Ohnesorge von der AGR. Der studierte Forstwirt empfiehlt Verbrauchern einen sparsamen Umgang mit Holz.
Die starke Nachfrage der Privatnutzer nach Brennholz treibt die Preise. Laut Statistischem Bundesamt verteuerte sich Energieholz seit 2005 um knapp 90 Prozent, Hackschnitzel aus Nadelholz um 80 Prozent. Der Preis von Holzpellets hat sich in diesem Zeitraum nahezu verdoppelt (siehe Grafik: http://bit.ly/WzE5fG). Nach Auskunft der 16 von der AGR befragten Forstämter kostet der Raummeter Brennholz im Bundesdurchschnitt rund 39 Euro. Am günstigsten ist der Rohstoff in Rostock mit 30 Euro. Die Münchner müssen für 53 Euro pro Raummeter am tiefsten in die Tasche greifen (siehe Grafik:http://bit.ly/W7aps1).
"Trotz Rohstoffknappheit ist die Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung in Deutschland nicht gefährdet", sagt Ohnesorge und verweist auf die weltweite Vorreiterrolle der deutschen Wald- und Holzwirtschaft. Zwischen 75 und 85 Millionen Kubikmeter werden jedes Jahr nachhaltig in deutschen Wäldern geerntet. Der Holzentnahme steht ein Zuwachs von jährlich etwa 120 Millionen Kubikmeter gegenüber. Das heißt: Der Wald wird weiter nachhaltig bewirtschaftet, da weniger Holz entnommen wird als nachwächst. Jedoch nehmen die Ansprüche der Gesellschaft an den Wald zu. Die Kapazitätsgrenze des in Deutschland verfügbaren Holzes ist erreicht.
Holz hat das Potenzial, viele erdölbasierte Produkten zu ersetzen. "Es ist eigentlich zu schade für den Ofen", meint der Rohstoffexperte Denny Ohnesorge von der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e. V. (AGR). Wer dennoch mit Holz heizen und gleichzeitig etwas für das Klima tun möchte, sollte folgende Dinge beachten:
In Häusern mit schlechter Isolierung macht selbst der Einsatz moderner und effizienter Holzheizungen wenig Sinn. Wer bereits einen Holzofen besitzt oder sich einen anschaffen möchte, sollte zunächst die Wärmedämmung seiner vier Wände prüfen. Ohnesorge rät: "Schon mit kleinen Maßnahmen, wie der Dämmung des Dachbodens, kann der Energieverbrauch des Hauses gesenkt werden. Das spart Holz und schont das Portemonnaie."
Nach Zahlen des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gelten dreiviertel der privaten Öfen in Deutschland als veraltet und ineffizient. Verbraucher sollten auf die richtige Anlagengröße sowie auf einen optimalen Wirkungsgrad achten. Das Umweltzeichen "Blauer Engel" und das Qualitätssiegel "DINplus" helfen dabei, einen besonders emissionsarmen Ofen zu finden.
Holzheizungen werden häufig in Verbindung mit anderen modernen Heizsystemen installiert. So kommen vor allem bei der Warmwasserversorgung auf dem Dach installierte Sonnenkollektoren zum Einsatz. Auch gut: Die bestehende Holzheizung mit einem Pufferspeicher aufrüsten. Dieser speichert über mehrere Tage die von der Holzheizung produzierte Wärme, die nicht für die Beheizung des Hauses oder der Warmwasserversorgung notwendig ist. Bei Bedarf steht die gespeicherte Wärmeenergie sofort zur Verfügung und der Kessel muss nicht mit zusätzlichem Holz angeheizt werden.
Feuchtes Holz hat einen geringeren Brennwert als trockenes und erzeugt mehr schädlichen Feinstaub. Holzstücke sollten daher gespalten und an einem trockenen und gut belüfteten Platz locker gestapelt werden. Dabei ist ein Abstand von zehn bis 20 Zentimetern zu Boden, Wand und der Überdachung des Holzstapels wichtig, um eine optimale Luftzirkulation zu gewährleisten. Wird das Holz so über mindestens ein bis zwei Jahre gelagert, erreicht es seinen höchsten Brennwert.
Dass dieser Ansatz dem Klima gut tut, bestätigt das Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei (Thünen-Institut): Aktuell sparen die Deutschen mit der Verwendung von Holzprodukten jährlich 105 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Das sind 13 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen. Weitere Informationen über die Klimaschutzleistung von Holz gibt auch die Initiative HolzProKlima (http://www.holzproklima.de).
Die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Unternehmen und Verbänden der Rohholz verbrauchenden Branchen in Deutschland und den angrenzenden Ländern. Die AGR setzt sich für eine effiziente und nachhaltige Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz ein. Dabei tritt sie in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik sowie Forschung und Lehre, um die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die stoffliche Verwendung von Holz zu verbessern.
Dr. Denny Ohnesorge, 27.01.2013
presseportal.de: http://www.presseportal.de/pm/100768/2404945/brennholz-wird-knapp-und-teuer-studie-deutsche-verbrennen-zu-viel-holz-dem-klima-und-der-geldboerse/api
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