Die Deutsche Bahn konnte seit 1990 ihre Treibhausgas-Emissionen pro Tonne und pro Person um 40 % senken. PKWs, LKWs und Flugzeuge verursachen hingegen immer mehr CO2-Abgase. Bis 2020 will die Bahn weitere 20 % einsparen. Allein der Einsatz der jüngsten S-Bahn-Generation, die jetzt Zug um Zug geschieht, bedeutet 56% weniger CO2 als das 30 Jahre alte Vorgängermodel - dank Leichtbauweise aus Aluminium und Nutzung der Bremsenergie.
Wer sein altes Auto gegen ein neues tauscht, freut sich schon über vielleicht 15 % CO2-Einsparung. Wer aber mit Bahn oder Bus statt mit dem Auto fährt, spart bis zu 80 % Treibhausgase und hat außerdem beim öffentlichen Verkehr eine 50mal höhere Sicherheit als im Straßenverkehr. Bahnfahren heißt Lebensqualität und oft auch Zeitersparnis.
Auf der Strecke Frankfurt-Hamburg zum Beispiel produziert ein Bahnpassagier etwa 9 Kg CO2, ein PKW 52 und ein Flugpassagier 66 Kg.
Als beinahe täglicher Bahnfahrer habe ich natürlich auch eine Menge zu kritisieren. Die Züge in Japan sind um ein mehrfaches pünktlicher und der Service besser als in Deutschland. Das Schweizer Bahnsystem ist effizienter und kundenfreundlicher als das der DB. Die Vernetzung von Bahnen, Bussen und Schiffen klappt bei unseren südlichen Nachbarn - bei weit schwierigeren geografischen Voraussetzungen - besser als in Deutschland. Schienenstilllegung und das Schließen von Bahnhöfen sind in der Schweiz einfach undenkbar.
Und dennoch ist die Bahn auch in Deutschland sicherer, preiswerter und erst recht umweltfreundlicher als der von der Politik so gehätschelte motorisierte Individualverkehr. Alle deutschen Verkehrsminister waren seit 1949 primär Autominister und Gerhard Schröder sogar ein Autokanzler.
Die ökologische Verkehrswende bedeutet eine Verdreifachung des öffentlichen Verkehrs in den nächsten 20 Jahren. Das wäre die konsequente Antwort auf den Klimawandel und würde die heutige deutsche Staugesellschaft endlich zukunftsfähig machen.
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Franz Alt, 01.10.2008
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